Alle Menschen haben das Recht, lesen zu lernen. Es liegt an uns, dieses Recht auch Menschen mit Bedarf an Unterstützter Kommunikation zu ermöglichen. Wenn wir unterstützt Kommunizierenden im Sinne des Empowerment zu selbstbestimmter Lebensgestaltung verhelfen wollen, so stellt Lesen und Schreiben ein wichtiges Instrument dar, mit dem sie diese in unserer schriftlich geprägten Welt leichter einfordern und umsetzen können.
„Literacy“ ermöglicht Leselust statt Lesefrust. Denn Ausgangspunkt allen Handelns bleibt hier der Spass und die Freude mit und an unserer Schriftkultur. Literacy begreift den Menschen als Wesen, das in eine sprach- und schriftgeprägte Kultur geboren wird. In dieser mannigfaltige Erfahrungen macht und zugleich durch sie geprägt wird. Mit Hilfe eines vermehrten Literacyangebotes können Menschen, denen der Zugang zu dieser Welt erschwert ist, an der Kultur teilhaben und mit ihr grundlegende Erfahrungen machen.
Bislang gibt es im deutschsprachigen Raum noch kein umfassendes Buch im Bereich Unterstützte Kommunikation und Literacy. Das neue Praxishandbuch schliesst nun diese Lücke. Der Band enthält neben den wichtigen Grundlagen zur Literacytheorie ein Ideenpool von vielen Literacyangeboten für unterstützt kommunizierende Kinder sowie einen neuen Ansatz des Schriftspracherwerbs. Dieser Ansatz, das sogenannte Buchstabenliteracy, ermöglicht lustbetonte Erfahrungen mit Buchstaben, um so eine Fähigkeit des Lesens und Schreibens zu ermöglichen.
Adelheid Horneber ist Sonderschullehrerin an einem Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und seit vielen Jahren dort im Bereich Unterstützte Kommunikation tätig. Sie übt vielfältige Referententätigkeiten im Bereich Literacy und weiteren Feldern der Unterstützten Kommunikation aus.
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